Foto : Alex Talash Himmelhochjauchendes Schlussakkorde Herbstkonzert des MGV Heiderose in der Stadthalle wird von fantastischen Stefan Lex geprägt von Renate Schmoll Hagen. Der Applaus mit Pfeifen und Bravo-Rufen wollte kein Ende nehmen. Das Konzert des MGV Heiderose in der Stadthalle Hagen begeisterte das Publikum. Beim Herbstkonzert des MGV „Heiderose“ 1896 mit dem Titel „Frag nur den Wind, wie die Wolken ziehen“ am Samstagabend gab es in der Stadthalle kaum freie Plätze. Das Hagener „Mittelalter“ freute sich auf die Sänger, Pianistin Sigrid Althoff, Sopranistin Christiane Linke, das Ensemble Pomp-A-Dur und Schlagzeuger Marc Westmeier. Dirigent Stefan Lex, ein fantastischer Moderator mit kabarettistischem Humor und hervorragender Solo-Tenor, behandelte sein Publikum wie eine große Familie. Alle Männer von 50 bis 80 Jahren wurden zum Eintreten in die „Heiderose“ eingeladen. Erwiesenermaßen stärkt ja die praktische Beschäftigung mit Musik die Gehirnzellen. Den betagten Choristen merkte man nicht an, dass sie ein Jahr älter geworden waren. Ausgewogen im Klang, setzten sie ausdrucksvolle Akzente, bildeten textbezogene Stimmungsbögen, stimmten in den Einsätzen überein und jubelten himmelhochjauchzende Schlussakkorde. Die Liebe und das Wandern Sigrid Althoff am Klavier brachte sie schon mit ihrem Vorspiel in die entsprechende Stimmung und hielt sie im richtigen Tempo, schoss Blitze auf temperamentvolle Strukturen wie bei „La Montanara“, „Ticino e Vino“ und „Eviva Espana“ und zauberte liebliche Bilder wie bei „Conquest of Paradise“. Sofort fanden die Choristen den angesagten Anfangston; Stimmgabel und Ansummen spielten keine Rolle. „Unser Drummer boy“ (O-Ton Lex) unterstützte den Rhythmus, Trommelwirbel betonten die Schluss-Akzente. Neben der Liebe spielte in der Erinnerung der Männer das Wandern eine Rolle: „Bergvagabunden“, „La Montanara“ mit Heinz Monkau als Chor-Solist mit flexibler ausdrucksvoller Stimme. Lex zum Thema Klettertouren: „Wir fahren demnächst nach Lüdenscheid, da gibt es ja auch Berge.“ Das Ensemble Pomp-A-Dur bestand neben dem Flügel aus zwei Geigen, Klarinette, Violoncello und Kontrabass. Sie begleiteten oft die Sopranistin und den Tenor, brachten sich aber auch als selbstständige Gruppe ins Programm ein wie mit dem Schostakowitsch-Walzer Nr. 2, einem sehnsuchtsvollen, hochsensibel interpretierten Tanz. Wettstreit zwischen Eheleuten Auch Sopran und Tenor profitierten von dieser Begleitung. Die Sopranistin stellte sich mit dem koketten „Komm, Casanova, komm, Casanova, küss mich“ von Gerhard Winkler vor, mit angenehmem Vibrato, lange Vokalisen ausdrucksvoll betonend. Lex als Solist erhöhte die Begeisterung des Publikums mit seinem Lebensmotto: „Freunde, das Leben ist lebenswert“ aus der Operette „Giuditta“ von Lehár. Seine strahlende Stimme war wie geschaffen für diese Aussage. Der Duett-Gesang mit Klavierbegleitung „Alles, was Du kannst“ von Irving Berlin war ein (jederzeit aktueller) Wettstreit zwischen Eheleuten, perfekt im Rahmen der Möglichkeiten: hoch singen, leise sprechen… Zum Schluss berichtete Lex von Neuerungen im Programm, die seltsamerweise von den „jüngeren“ Choristen in Frage gestellt, aber perfekt eingeübt waren: „Atemlos“, ein Helene-Fischer-Song, das berühmte „Halleluja“ von L. Cohen mit allen Beteiligten aufgeführt mit der Aufforderung an das Publikum mitzusingen, wunderbar innig im Ausdruck, zum Schluss der dramatische Chorsatz „Dschingis Khan“. Der Applaus mit Pfeifen und Bravo-Rufen wollte kein Ende nehmen. Helene Fischer kam als Zugabe zu Gehör und als liebevoll-feinfühlig gesungenes Abschiedsgeschenk „Die Rose“ von Amanda Mcbroom.